Die Zahl an Diabeteserkrankungen ist in der Neuzeit stark angestiegen. Diabetes hat sich zu einer sogenannten Zivilisationskrankheit entwickelt. Neben genetischen Gründen spielen oft starkes Übergewicht und ein schlechter Lebenswandel eine entscheidende Rolle für die Entstehung der Erkrankung. Diabetes nimmt Einfluss auf viele Bereiche des täglichen Lebens. Sei es im Beruf oder in der Freizeit: Die Erkrankung erfordert einen angepassten Lebensstil. Doch was ist mit Bodybuilding? Sind Muskelaufbau und Diabetes vereinbar? Diese Frage möchten wir für Dich in diesem Artikel beantworten. Zunächst die gute Nachricht: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Sport und Bewegung den Verlauf von Diabetes positiv beeinflussen.
Was steckt hinter der Erkrankung?
Grundsätzlich unterscheidet man Diabetes-Typ-1 und Diabetes-Typ-2.
Typ-1 entsteht in der Regel im Alter von 8 bis 12 Jahren, kann allerdings auch erst in einem höheren Alter das erste Mal auftreten. Grund für die Erkrankung ist, dass die Bauchspeicheldrüse kein oder kaum noch Insulin produziert. Das Hormon wird benötigt, um Glucose zu den Zellen zu transportieren. Ist es nicht vorhanden, befindet sich zu viel Glucose im Blutkreislauf. Deswegen müssen sich Erkrankte oftmals Insulin spritzen.
Die Typ-2-Erkrankung steht im Zusammenhang mit einem schlechten Lebensstil. Hier ist nicht die Bauchspeicheldrüse Schuld an der Erkrankung, sondern die Insulinrezeptoren der Zellen. Durch einen zu hohen Zuckerverzehr über einen langen Zeitraum sind die Rezeptoren resistent auf Insulin geworden. Die Folge ist, dass Glucose nicht mehr effektiv in die Zellen gelangt. Es verbleibt im Blut und sorgt so für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Bei 90% der Diabeteserkrankungen handelt es sich um eine Typ-2-Erkrankung.
Bevor du mit einem Trainingsprogramm beginnst
Studien zufolge haben Sport und Bewegung einen positiven Einfluss auf eine Diabeteserkrankung. Insbesondere trifft dies für Fitness- und Bodybuilding-Sport zu. Muskelzellen sind der größte Verbraucher an Glucose im Körper. Muskelaufbautraining kann die Muskelzellen anreizen, das sich im Kreislauf befindliche Glucose als Energiequelle zu nutzen. Dies ist ein erstes Indiz dafür, dass sich Muskelaufbau und Diabetes nicht ausschließen.
Bevor du das Fitnesstraining beginnst, solltest du allerdings zunächst das OK deines Arztes einholen. Besonders dann, wenn du bereits chronische Herzleiden, Nierenleiden oder einen allgemein sehr hohen Blutzuckerspiegel hast, wird dein Arzt dir von einem Fitnesstraining abraten. Ist dies nicht der Fall, kannst du ohne Bedenken mit dem Training beginnen.
So trainierst du mit Diabetes
Es spricht nichts gegen ein gewöhnliches Muskeltraining. Wenn du ein Neuanfänger bist, gilt auch für dich: Leicht beginnen und langsam steigern. Du solltest etwa zwei Mal wöchentlich trainieren. Pro Einheit solltest du 8 bis 10 Übungen absolvieren, die im Wesentlichen die großen Muskelgruppen stärken. Um für Muskelaufbau zu trainieren, sind 8 bis 12 Wiederholungen pro Satz zu empfehlen.
Wichtig für dich ist die stetige Kontrolle während des Trainings. Im Falle, dass Symptome wie Kopfschmerzen, übermäßiges Schwitzen, Desorientierung oder hoher Puls auftreten, solltest du das Training pausieren oder gegebenenfalls für den Tag abbrechen.
Ernährung ist das A und O
Muskelaufbau setzt eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß voraus. Da die Nieren durch Diabetes ohnehin schon vorbelastet sind, sollte eine zusätzliche Belastung durch übermäßigen Eiweißkonsum eingeschränkt werden. Ein guter Mittelweg ist es, wenn du versuchst, täglich ein Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht zu konsumieren. Darüber hinaus solltest du hochwertige Eiweißquellen wählen. Dazu zählen Eier, Putenbrust oder Thunfisch. Um eine bessere Aufnahme zu gewährleisten, solltest du die Proteinmenge auf fünf bis sechs kleine Mahlzeiten verteilen.
Auf den Verzehr von verarbeiteten Kohlenhydraten solltest du weitgehend verzichten. Produkte aus Weißmehl, wie Weißbrot oder Nudeln, kannst du durch deren Vollkornäquivalente ersetzen. Vollkornprodukte haben den Vorteil, dass sie den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen. Durch diese Ernährungsgrundsätze kannst du Muskelaufbau und Diabetes geeignet kombinieren.
Fazit
Studien haben gezeigt, dass der Aufbau von Muskelmasse den Verlauf von Diabetes positiv beeinflussen kann. Dies ist insbesondere für Typ-2-Erkrankungen der Fall, da durch den Muskelaufbau die Insulinresistenz reduziert werden kann. Allerdings ist vor dem Beginn eines Trainingsprogramms die Absprache mit dem Arzt von Nöten. Vor und nach dem Training solltest du den Blutzuckerspiegel überprüfen. Mit Beachtung dieser Maßnahmen kannst du trotz einer Diabeteserkrankung Muskeln aufbauen.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Muskelaufbau und Diabetes gemacht?
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