Laut einer aktuellen Studie besitzen Bodybuilder eine weniger kräftige Muskulatur als Nicht-Bodybuilder. Demzufolge sei die Muskelqualität der Nicht-Pumper höher. Klingt komisch? Ist aber so.
Hans Degen, Professor an der Manchester Metropolitan University, war nach eigener Aussage selbst überrascht, als er die Ergebnisse seiner neusten Studie las. Der zufolge konnte nämlich ein Gramm Muskulatur von Bodybuildern weniger Kraft entwickeln, als ein Gramm Muskulatur von Nicht-Bodybuildern. Prozentual sind Bodybuilder damit schwächer als Normalos.
„Exzessives Muskelwachstum hat offenbar nachteilige Effekte auf die Qualität der Muskulatur“, so der Professor in einem Interview. „Mit normalgroßen Muskeln ist man also offenbar besser dran, als mit großen.“
Warum das so ist, weiß Degen selbst nicht, hierzu müssen weiteren Studien her. Es hat vermutlich etwas mit dem Training der Bodybuilder zu tun. Aber wie ist das möglich? Immerhin heben Bodybuilder regelmäßig schwere Gewichte und konditionieren ihre Muskulatur ganz besonders darauf, große Kraft zu entwickeln. Manche Profis bewältigen schier übermenschliche Gewichte. Degen erklärt, dass ihre große Muskelmasse ihnen dabei hilft, die magere Muskelqualität zu kompensieren.
Schließen sich im Muskelaufbau also Quantität und Qualität per se gegenseitig aus? Und ist das Training der Muskulatur deshalb vielleicht sogar sinnlos?
Nein. Die Tests haben ebenfalls ergeben, dass Athleten aus explosiven Sportarten, wie Sprinter, im Vergleich zu Bodybuildern mehr Kraft pro Gramm Muskulatur entwickeln konnten. Das legt die Vermutung nahe, dass funktionelles Training die Muskelqualität steigern kann.
Wer aber dennoch nicht auf sein Muskelaufbau-Training verzichten möchte, braucht dennoch kein schlechtes Gewissen zu haben. Denn: große Muskeln sehen schließlich einfach toll aus, Muskelqualität hin oder her.
Bildquelle: iStockphoto / Petr_Joura